Die anspruchsvollste Form sich in den Prozess einzubringen und Teil des Diskurses zu werden, ist der Call for Entries.
Es geht um vier zentrale Fragen:
- Unser Leben ist untrennbar mit unserer Umwelt verbunden. Die Zerstörung der Natur ist eine Zerstörung unseres Lebensraums Erde.
- Statt Greenwashing der Konzerne braucht es innovatives Unternehmertum mit Sozial- und Umweltverantwortung.
- Wir wollen das gute Leben für alle und kämpfen für gleiche Chancen und gleiche Möglichkeiten zum Wohlstand. Damit nicht nur die Wenigen profitieren.
- Echte Demokratie leben heißt unsere Lebensbedingungen im Einklang mit der Umwelt selbst zu bestimmen. Wir stellen Selbstermächtigung der Vielen gegen jede Herrschaft der Wenigen.
Über den Sommer folgen rund 40 Menschen dem Aufruf ihre Visionen und Ideen niederzuschreiben und an uns zu schicken. Von einigen „Irrläufern“ abgesehen, ist das Ergebnis ebenso seriös wie vielfältig.
Die vier zukunftsweisendsten Texte werden von einer überparteilichen Jury aus Gesellschaft, Wissenschaft und Kultur (bestehend aus Mitgliedern des Beirates der Grünen Bildungswerkstatt) ausgewählt und beim Finale des Zukunftsprozesses am 22. September in Wien veröffentlicht und vorgestellt. Die Begründung der Jury präsentiert Birge Krondorfer, politische Philosophin und Feministin.
Von den Gewinner-Texten können wir folgende Impulse mitnehmen:
- Grün heißt den wahrhaftigen Weg gehen, nicht den pragmatisch-taktischen.
- Drei wichtige Pfeiler der sozial-ökologischen Transformation sind Landwirtschaft, Verkehr sowie Bau- und Raumordnung.
- Umweltschutz ist das Kernthema der Grünen und Kern der grünen Politik ist der Humanismus. Der Mensch im Mittelpunkt. Was dem Menschen dient, fördert auch eine saubere Umwelt und intakte Tierwelt, weil der Mensch sonst nicht überleben kann.
- Wenn grüne Politik Praxis ist, gibt es eine vollständige Versorgung durch Ökostrom, ein voll ausgebautes Schienennetz in Europa, das Kurzstreckenflüge unattraktiv macht, eine erfüllte Genderquote auf allen Ebenen mit gleicher Bezahlung und eine ökosoziale Steuerreform mit niedriger Steuer auf Arbeit.
- Keine Ausweitung von Bauzonen. Verpflichtende Dach-/Fassadenbegrünung bei Neubauten. Verbot von Klimaanlagen und Heizungen mit fossilen Brennstoffen. Zusammenfassung von Wohn- und Gewerbegegenden für kürzere Wege.
- Der Weg der Zukunft muss von Frauen* gegangen werden. Mehr als die Hälfte von ihnen sollen die Führung in der Partei ausmachen.
- Die Idee eines „Schatten- oder vielmehr Lichtkabinetts“: Personen in der Partei mit klarer Zuständigkeit, schon vor der Wahl, die für die Bevölkerung identifizierbar bestimmte Funktionen übernehmen. Theoretisch gibt es diese ExpertInnen schon jetzt, aber sie müssen klarer bezeichnet und auch als z.B. „unsere KandidatIn als InnenministerIn“ präsentiert werden und auftreten. Bei jedem Event, bei jedem Treffen, müssen die WählerInnen realisieren: „Wir haben einen ganz klaren Plan, und er ist viel einfacher, besser, vernünftiger und billiger. Die Mitglieder der derzeitigen Regierung sind weniger kompetent als unsere KandidatInnen. Wir können das besser und schneller.“
- Liebe Grüne, feiert Diversität – freut euch über die Vielfalt eurer Meinungen!