Hunderte Projekte gegen das Wasser
Von Marco Vanek
Das größte Schutzprogramm in der Geschichte des Landes Oberösterreich wird noch länger laufen. Um 672 Millionen Euro werden Dämme gebaut, Flüsse renaturiert oder andere Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt. „Allein in diesem Jahr starten 83 Projekte, 74 weitere Hochwasserschutzprojekte befinden sich in Planung“, sagt der zuständige Wasserlandesrat Rudi Anschober. „Die größten Hochwasserschutzprojekte werden entlang der Donau umgesetzt. Dies sind der weitestgehend schon fertiggestellte Machlanddamm, das Eferdinger Becken, die St. Georgener Bucht und Enns-Enghagen.“
Jeder Fluss ist anders und die Projekte sind entsprechend auf die jeweiligen Gefahren abgestimmt. Der oö.planet stellt einige der Hochwasserschutzprojekte vor:
Gemeinde Obertraun
Um die Gemeinde Obertraun vor Hochwasser besser zu schützen, werden Hochwasserdämme, mobile Sperren sowie ein Aufschotterungsbecken errichtet. Gleichzeitig wird die ökologische Situation der Traun verbessert. Neu errichtet wurde die Köhlerbrücke, die somit kein Abflusshindernis mehr ist.
Hochwasserschutz in Timelkam
Durch die Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Vöckla und Dürren Ager werden 60 Häuser und 300 Menschen geschützt. Geplant ist die Verbreiterung der Flussbette, damit der Wasserspiegel abgesenkt wird. Neue Ufermauern sollen vor weiteren 100jährlichen Hochwässern schützen. Auch hier wird die Flussökologie verbessert: Durch Einbau von Buhnenfeldern und Wurzelstöcken werden die Lebensverhältnisse der Fische verbessert und für die Menschen die Flusslandschaft naturnahe gestaltet.
Rückhaltebecken an der Krems Au geplant
Das Kremstal wurde im August 2002 von einem verheerenden Hochwasser verwüstet, mit großen Schäden von Wartberg bis Ansfelden. Die Rückhaltebecken Krems-Au und Sulzbach werden den Hochwasserschutz des Kremsunterlaufes von Wartberg bis zur Kremsmündung in die Traun verbessern.
Hochwasserschutz Eferdinger Becken
Die Arbeiten am großen Hochwasserschutzprogramm für das Eferdinger Becken sind am Laufen. Bis 2015 soll klar sein, welche Projekte wann gefördert und umgesetzt werden.
Hochwasserschutz Leopoldschlag
Das Siedlungsgebiet des Ortes Leopoldschlag war vor allem 2002 vom Hochwasser der Maltsch betroffen. Aus diesem Grund gibt es schon seit längerer Zeit die Idee eines Hochwasserschutzprojektes. Nachdem die Maltsch jedoch als Grenzgewässer zur Hälfte zu Tschechien gehört, war eine Kooperation mit der Nachbargemeinde Dolní Dvo?išt? unumgänglich. Diese Kooperation gelang, für die Finanzierung konnten auch Förderungsmittel der europäischen Union in Anspruch genommen werden. Die Arbeiten für den Hochwasserschutz des Ortes werden soeben abgeschlossen.
Grenzüberschreitender Schutz
Oberösterreich wird in Zukunft verstärkt mit dem Freistaat Bayern und mit Salzburg und Tirol beim Hochwasserschutz des Inns zusammenarbeiten. Am 8. Juli findet deshalb eine Konferenz statt, wo die Inn-Anrainer-Länder ihre Pläne aufeinander abstimmen werden.
„Bayern arbeitet bereits sehr ambitioniert an einem Detailkonzept für Retentionsräume durch Flutpolder an der bayrischen Donau“, sagt Rudi Anschober. Flächen mit einem Gesamtvolumen von über 130 Mio. qm stehen am Prüfstand. „Davon sind keine Wunder zu erwarten, aber in Summe kann dies für Oberösterreich Zentimeter für Zentimeter Verbesserungen bringen und vor allem mögliche Risiken durch technische Schutzprojekte in Bayern ausgleichen.“