„Wir Grünen kämpfen um die Almtalbahn“
Von Marco Vanek
Es war einer der wenigen trockenen Tage am Ende eines regenreichen Sommers, als sich die Grünen auf eine ihrer Regionaltouren ins Almtal aufmachten. Mit dabei auch Gottfried Hirz, der als Klubobmann maßgeblich an den Verhandlungen über die Zukunft dieser Regionalbahn beteiligt ist.
An dem Tag ist gerade Welser Messe und ein Teil der Fahrgäste steigt bereits nach einer Station an der Haltestelle am Messegelände aus. Trotzdem bleiben im Zug noch gut 60 Fahrgäste, viele haben eine Wandertour im Almtal vor. „An Wochentagen wird die Bahn hauptsächlich von PendlerInnen benützt, am Wochenende vor allem von AusflüglerInnen“, sagt Hirz. Seit der Fahrplan immer besser wurde, stiegen von Jahr zu Jahr auch die Fahrgastzahlen. „Doch diese Bahn hat noch mehr Potenzial. Laut Berechnungen des Landes können die täglich 1.200 Fahrgäste noch verdoppelt werden, wenn die Strecke und das Umfeld endlich saniert werden. Mit einem Einzugsgebiet von knapp 100.000 EinwohnerInnen, die zu einem großen Anteil nach Wels oder Linz in die Arbeit und zur Schule pendeln, ließe sich hier bei gutem Willen einiges in Richtung Verkehrswende bewegen.“
Dahinschleichen mit 20 km/h
Wie marod die Schienentrasse ist, bemerken wir spätestens im Raum Sattledt. Kurz nach Großendorf bremst der Zug herunter und schleicht nur mehr mit maximal 20 km/h dahin. Hier beginnt eine von insgesamt fünf Langsamfahrstrecken. Über mehrere Kilometer sind die Gleise in so schlechtem Zustand, dass der Zug nicht schneller fahren darf, weil er sonst noch größeren Schaden am Gleiskörper anrichtet. Wo gibt es in Oberösterreich eine wichtige Straße, die über Jahre über viele Kilometer eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 20 km/h wegen Fahrbahnschäden hat? Da gäbe es längst einen Aufstand durch die Autofahrervereine.
Doch um die Bahn kümmern sich keine großen Lobbyorganisationen bzw. die anderen Parteien. Jahrzehntelang wurde nur das Notwendigste an der Strecke gemacht, größere Investitionen stehen nach wie vor an. Hinter vorgehaltener Hand wird gemunkelt, dass die ÖBB längst das Interesse an dieser und den anderen regionalen Bahnlinien verloren hat. Scheinbar warten die ÖBB bis im Jahr 2017 der Verkehrsdienstevertrag mit dem Land ausgelaufen ist. Ab dann können sie die Bahnlinie einstellen oder an Oberösterreich übergeben.
Doch Hirz warnt davor, dass sich das Land Oberösterreich diese Bahn so ohne weiteres aufbinden lassen soll: „Bevor wir die Bahn übernehmen, muss sie saniert werden. „Wir brauchen 50 Millionen Euro um die Strecke von Grund auf zu sanieren. Das Land wäre bereit die Hälfte davon zu übernehmen. Der Rest müsste vom Bund kommen. Dann wären die 43 Kilometer statt in über einer Stunde in gut 50 Minuten zu schaffen. Egal wer der künftige Eigentümer ist – ob Bund, ÖBB oder Land. Diese Bahn ist zu wichtig, um wie eine heiße Kartoffel herumgeschoben zu werden. Hier spielt man fahrlässig mit der Zukunft unserer Regionalbahn. Wir Grünen werden daher um den Erhalt dieser Bahn kämpfen.“
Fliegenfischen: Natur pur
Hoamatland: Landeshymne; Heimat großer Töchter und Söhne
Ehrenamt: Rotes Kreuz, dort gibt es seit 35 Jahren eine passende Jacke für mich
Grammelknödel: Innviertel
Griechenland: Urlaub
„Schule ist für mich ein Lebensraum und besteht nicht nur aus Klassenräumen. Wir brauchen Rückzugsräume, eine ordentliche Bibliothek, flexible Raumkonzepte. Die SchülerInnen müssen sich in der Schule wohlfühlen können.“ Gottfried Hirz
Die SPÖ vollzog nach dem Abgang von Josef Ackerl eine 180-Grad-Wendung in der Frage des Bettelverbotes. Waren die SozialdemokratInnen noch vor zwei Jahren gemeinsam mit den Grünen gegen das Bettelverbot vor dem Verfassungsgerichtshof gezogen, war es heuer schon ganz anders. Da machten sie - angetrieben vom Zeitungsboulevard – eine Politik, wie sie sonst nur von den Rechten kommt. Günther Steinkellner und seine FPÖ konnte da nur mehr klatschen und Dankeschön sagen, so baff waren sie über die neue SPÖ-Linie. „Das ist Stimmenfang auf Kosten der Ärmsten“, sagt Hirz dazu. Innerhalb kürzester Zeit wurde ein Gesetz nur auf Zuruf einer Zeitung verabschiedet. „Für mich zählten die Diskussionen um die Verschärfung des Bettelverbotes zu den schlimmsten Stunden im Landtag.“